Was wahrscheinlich viele Spieler im ersten Moment abschrecken wird, ist, dass man in den Kämpfen wirklich Disziplin braucht. Vor allem anfangs, wenn man noch nicht so viel Ausdauer hat, muss man sehr darauf achten, nicht zu viel zu wollen, ansonsten stirbt man am laufenden Band. Dazu zählt auch mal ein bisschen Abstand zu nehmen und abzuwarten, bis ein Gegner seine Combo ausgeführt hat, und nicht blind hineinzulaufen und draufzuhauen. Timing ist bei vielen stärkeren Gegnern das A und O. Zwischen den einzelnen Combos hat man bei solchen Gegnern sehr wenig Spielraum, selbst anzugreifen. Daher ist es unerlässlich, sich bereits während der Gegner versucht anzugreifen, passend zu positionieren und im richtigen Moment nach dessen Attacken selbst zurückzuschlagen.
Das Blocken ist einfach, man muss nur das richtige Timing haben, funktioniert aber vor allem bei starken Angriffen nicht immer und wirft die Gegner nicht immer aus ihrer Combo, was in hohem Schaden enden kann, wenn man als Spieler nicht schnell genug merkt, dass der Gegner direkt den nächsten Angriff hinterher setzt. Daher ist Ausweichen oft die bessere Wahl.
Insgesamt ist das Gamplay sehr flüssig und präzise, man hat selten das Gefühl, dass die Spielfigur nicht das gemacht hat, was man wollte. Aber am wichtigsten ist, dass (sobald man obiges begriffen hat) das Gameplay extrem viel Spaß macht und der Hauptantrieb ist, das Spiel zu spielen.
Kleiner Tipp am Rande: Gegen zwei Gegner gleichzeitig zu kämpfen ist schwer, gegen drei oder mehr Gegner zu kämpfen ist Selbstmord.
Und damit wären wir schon bei der Story, denn die Geschicht ist ... naja. Ich war zwar immer neugierig, was denn da jetzt passiert ist, aber man merkt deutlich, dass die Erzählung im Hintergrund steht.
Dafür ist das Setting sehr gut gewählt. Sowohl die Sci-fi Umgebund als auch das (visuelle) Gegnerdesign waren originell, wobei noch hinzu kommt, dass das Aussehen der Gegner oft damit in Verbindung steht, wie diese sich mechanisch bewegen bzw. kämpfen.
Ein sehr cooles Alleinstellungsmerkmal ist das Feature, einzelne Körperteile (Arme, Beine, Körper, Kopf) der Gegner auszuwählen, die man angreifen will. Je nachdem, ob diese gepanzert sind oder nicht, macht man mehr Schaden oder hat eine höhere Chance sie abzuschlagen und sich dadurch selbst zu stärken durch Verbessern der Ausrüstung.
Das Leveldesign ist gleichzeitig eine Stärke und Schwäche. Einerseits sind freischaltbare Abkürzungen wirklich clever gemacht, um Fortschritt zu "speichern", andererseits sind die Level so groß und verwinkelt, dass es sehr schwer fällt, sich dort zu orientieren. Das wird vor allem einem bestimmten Abschnitt des Spiels zum Verhängnis, bei dem es sehr viel durch Wartungsschächte geht, die nun mal alle gleich aussehen.
Wer sich einen Haufen Bossfights (wie in Dark Souls oder Bloodborn) erhofft, wird enttäuscht werden. Ich persönlich bin kein großer Freund von Bosskämpfen und fand das daher ganz angenehm. Diejenigen, die aber enthalten sind, waren abwechslungsreich, aber teilweise leider auch undurchsichtig, wie sie funktionieren.
Insgesamt hat sich das Geld für mich aber extrem gelohnt und ich bin sehr gespannt, was Deck13 mit The Surge 2 so alles anstellt.
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Sehr gute Spielmechanik
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Sehr gute Grafik
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Viele Waffen, Rüstungen und Items
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Gute Haupthandlung
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Spielzeit
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Orientierungsprobleme
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Bossgegner zu Leicht